Diagenetische Entwicklung klastischer Sedimente im Kantabrischen Gebirge, Spanien

C. Reinl & T. Bechstädt, Geologisch-Paläontologisches Institut, Universität Heidelberg




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Paläozoische Beckensedimente der Kantabrischen Zone, die als Vorland der Iberischen Varisziden zu betrachten ist, wurden während der variszischen Orogenese zu einem komplexen Falten- und Überschiebungsgürtel deformiert und dabei diagenetischen bis schwach metamorphen Einflüssen ausgesetzt. Bedeutende klastische Einschüttungen sind kambro-ordovizische und oberdevonische Quarzsandsteine, die am Südrand des Kantabrischen Gebirges in zwei Deckeneinheiten beprobt wurden. In der südlich gelegenen Somiedo-Correcillas (SC) Einheit liegen die oberdevonischen Sandsteine weitgehend konkordant auf devonischen Abfolgen, während sie in der nördlicheren Sobia-Bodón (SB) Einheit diskordant Schichten des Ordoviziums und Kambriums überlagern.

Die mikroskopische Untersuchungen der Sandsteine zeigt, daß in den meisten Proben ein Quarzzement in Form von Anwachssäumen ausgebildet ist. Der verbliebene Porenraum ist in einigen Proben mit authigenen Tonmineralen verfüllt. Feldspäte, die zu einem geringen Anteil in den ursprünglichen Sedimenten vorhanden waren, sind komplett illitisiert. Illit ist das häufigste Tonmineral, in einigen Proben ist auch untergeordnet Kaolinit zu beobachten.

Untersuchungen an Flüssigkeitseinschlüssen der kambro-ordovizischen Sandsteine belegen zwei unterschiedliche Lösungssysteme, die an den diagenetischen Prozessen beteiligt waren. Einschlüsse, die während der Bildung der Quarzanwachssäume entstanden sind, enthalten NaCl-reiche Lösungen mit positiv korrelierten Schmelz- (Tm: -5°C bis -10°C) und Homogenisierungstemperaturen (Th: 90°C bis 160°C). Eine zweite Generation von Einschlüssen tritt entlang von Bahnen auf, die sowohl Korngrenzen detritischer Körner als auch zementative Anwachssäume queren. Sie enthalten niedrig salinare Lösungen mit Tm zwischen -3°C und & -1°C und Th um 100°C in der SB-Einheit bzw. um 150°C in der SC-Einheit. Diese Einschlüsse sind jünger als die Quarzzemente und hängen mit der Bildung der authigenen Tonminerale zusammen. Die Th der Flüssigkeitseinschlüsse dokumentieren somit die unterschiedlichen Versenkungsgeschichten der kambro-ordovizischen Sandsteine der beiden Deckeneinheiten.

 
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letzte Änderung am 06.11.2006 ©

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